13/06/2023

Ingenieurskunst und Präzisionsarbeit mit Stahl, Glas und Aluminium

Spektakuläre Aufgabe für den Ingenieurbau von Caspar Köchling

Nicht nur die Ausblicke vom Dach der ehemaligen HOESCH-Hauptverwaltung sind einmalig. Auch die Aufgabe auf dem Werksgelände der Westfalenhütte, die heute zu thyssenkrupp Steel gehört, hat es „in sich“: Die vor über 30 Jahren über dem ehemaligen Innenhof des Verwaltungsgebäudes errichtete Stahl-Glas-Konstruktion zeigte starke Korrosionserscheinungen, die wärmedämmende Verbundverglasung wies zunehmend Risse auf und war zudem undicht. Eine grundlegende Erneuerung war die Aufgabenstellung.

Die Ingenieure von Caspar Köchling führten zuerst Bauteiluntersuchungen durch und erstellten ein Instandsetzungskonzept. Nach Abschluss der Planungen begannen die Instandsetzungsarbeiten. Dazu musste zunächst ein über 20 Meter hohes Raumgerüst im Inneren der Glaskuppel gebaut werden, um alle Bauteile auch von der Unterseite erreichen zu können und die Arbeiten auf der Kuppel ohne Absturzgefahr zu ermöglichen. Um eine witterungsunabhängige Durchführung der für zwölf Monate geplanten Instandsetzung sicher zu stellen, wurde anschließend ein fast zehn Meter hohes Wetterschutzdach über der Kuppel errichtet. Das Besondere an der Konstruktion: Alle Dachelemente des Schutzdaches mussten leicht herausnehmbar sein – auf diese Weise war ein Aus- und Wiedereinbau der über 100 Kilogramm schweren Glaselemente über Krantransport möglich. Eine besondere Herausforderung stellte auch die Verankerung des Wetterschutzdaches dar. Nach den Berechnungen der Statiker von Caspar Köchling wurden die Grundträger des Daches auf die darunterliegenden tragenden Wände des Gebäudes aufgelagert. Nur so konnte die Ballastierung gegen Windkräfte umgesetzt werden.

Nach dem Abbruch wurde die 400 Meter lange Grundkonstruktion des Stahl-Glasdaches vollständig durch Sandstrahlen entrostet. Anschließend konnten die Korrosionsspezialisten von Caspar Köchling die Materialdicken durch Ultraschallmessungen ermitteln. Wo keine ausreichende Materialdicke mehr vorhanden war, wurden Laschen aus Edelstahl aufgeschweißt. Die Schweißnähte waren wasserdicht auszuführen, damit das in der Stahlkonstruktion zirkulierende Heizungswasser nicht über korrodierte Stahlprofile und undichte Nähte heraustreten kann. Die Stahlkonstruktion wurde im Anschluss grundiert und mit einem Korrosionsschutzanstrich versehen. Danach konnte der Neuaufbau beginnen. Für die neue Glaskonstruktion hatte man sich für ein Schüco-System entschieden. Dazu wurden zunächst Stahlhohlprofile aufgeschweißt, die als Grundträger für die über Schraubverbindungen befestigten Aluminiumprofile dienen sollen. Aufgrund der allseitig abgewalmten Dachkonstruktion eine Herausforderung für die Handwerker: Präzisionsarbeit ist gefragt, damit die anschließend über Krantransport eingeschwebte Verglasung auch sicher und fachgerecht verbaut werden kann.

Bis zum Abschluss der Maßnahmen im Oktober 2023 sind noch zahlreiche Arbeitsschritte für die endgültige Eindichtung des Daches zu vollbringen – und noch viele und vielseitige Details zu lösen: Echte Präzisionsarbeit in 30 Metern Höhe!

Eindrücke